Safety-Wochenende in Lofer
Vom 06.05. bis 08.05.2022 gab es das Angebot eines SafetyWochenendes, bei dem die Fähigkeiten zur Sicherung und
Rettung im Wildwasser vermittelt wurden. Mit dem dort erlangten Wissen können nun alle Teilnehmer zur Risikoreduktion bei einer Wildwasserfahrt beitragen.
Im Laufe des Freitagabends kamen die Teilnehmer am Camping Grubhof in St. Martin bei Lofer an. Der Camping Grubhof ist ein idealer Standort für Kajaktouren an der Saalach. Die Saalach bietet Abschnitte in allen Schwierigkeitsgraden und ist ein ideales Trainingsrevier.
Man suchte den idealen Stellplatz für sein mobiles Zuhause, egal ob Camper oder Zelt. Man ratschte ein bisschen hier, ein
bisschen da. Lernte den einen oder anderen neu kennen.
Schließlich haben sich ca. 20 Teilnehmer in allen Könnensklassen eingefunden. Ein Teil der Gruppe geht zum Abendessen ins Gasthaus des Campingplatzes, andere kochen sich selbst etwas. Letztendlich finden sich früher oder später alle unter einem großen Pavillon zusammen, um einen netten gemeinsamen Abend zu verbringen.
Samstagfrüh, es ist kalt und es regnet. Aber als Paddler ist man Wasser aus allen Richtungen gewöhnt. Nach einer
kurzen Einweisung über den Tagesablauf und Aufteilung in vier Gruppen ging es erst mal mit Theorie los. Passend zu
den vier Gruppen gab es vier Lerneinheiten.
Roman spricht mit uns über Safety-Grundlagen, Ausrüstung (Karabiner, Wurfsack, Messer, Auftriebskörper, Schwimmweste, etc) und Kommunikation auf dem Wasser. Eine Zusammenfassung der Zeichensignale ist zu finden unter
kanu.de Signale beim Kanufahren: Zeichensprache im Wildwasser und Seekajak
Die zweite Station wird von Ralf geleitet. Wir sprechen detailliert über Wurfsäcke, machen ein paar Würfe, um ein
Ziel zu treffen. Wie muss ich als zu Rettender denn eigentlich das Seil halten. Wie stelle ich als Retter sicher, nicht gleich
hinterher ins Wasser zu fliegen. Die Zeit vergeht immer schneller als geplant.
Claas zeigt uns alpine Rettungstechniken. Er lässt uns einen Flaschenzug, einfach und doppelt, zur Materialbergung
aufbauen. Nachdem wir unser mehr oder weniger vorhandenes Wissen aus dem Physikunterricht aufgebraucht haben,
erklärt er, wie man es richtig macht. Zum Abschluss bauen wir noch einmal selbst einen doppelten Flaschenzug unter
Zeitdruck auf und uns wurde klar: Das muss man wohl öfter üben, bis es sitzt.
Der letzte Themenblock waren Grundlagen der Springersicherung. Hier springt ein angeseilter Retter auf einen im
Wasser Vorbeitreibenden, und wird durch die Sichernden gehalten. Ein kurzer Ausflug in die Geschichte der Schwimmweste seit den 80ern und ein Vergleich mit einer aktuellen Weste zeigen, was sich hier alles verbessert hat. Wir prüfen,
wie man den Sicherungsgurt an der Weste sauber befestigt, und ob man je nach Paddler und Schwimmweste besser
einfach oder doppelt durch die Metallöse schlauft.
Mittags versorgt uns Wolle mit Bockwürsten und warmem Tee, der vor allem für den Nachmittag wichtig wird. Es geht
an die Praxis. Die Luft hat 12° und die Saalach 9°. Glücklicherweise geht kein Wind. Es gibt wieder vier Stationen, die
von Übungsleitern des MTV betreut werden. Jeweils zwei sind dabei kombiniert.
Station 1 ist die Bootsrettung, bei der geübt wird, wie das Boot eines gekenterten Kanuten schnell und sicher ans Ufer gebracht wird. Wichtig sind hier vor allem schnelles entschlossenes Handeln und eine gute Abstimmung im Team.
Der schwimmende Paddler übt sich im Wildwasserschwimmen, kommt dabei an der Spingersicherung vorbei.
Der Schwimmer wird hier durch einen am Seil gesicherten Springer gerettet. Diese Technik verwendet man vor allem,
wenn man die Sicherung vorbereiten kann und/oder die Rettung eines Bewusstlosen erfolgen muss, der sich nicht
mehr selbst an einem Seil festhalten kann. Jeder Übende nahm dabei im Wechsel jede Rolle ein.
Beim zweiten Aufgabenblock ging's wieder ins Wasser. Wir üben einen Baumstamm im Wasser zu überwinden. Um kein
großes Risiko einzugehen, haben wir uns unseren Übungsbaumstamm selber mitgebracht. Dieser ist so im Wasser
angebracht, dass er knapp überspült wird. Da er keine Äste hat ist es für die Übung sicher, wenn man das Überwinden
nicht schafft und unter dem Baumstamm durchmuss. Nach mehreren Versuchen klappt es dann irgendwann, den
Baumstamm zu überwinden. Ich glaube, alle haben gelernt, um Bäume im Wasser einen großen Bogen zu machen.
Nachdem man mehr oder weniger erfolgreich den Baumstamm überwunden hatte, trieb man an der vierten und
letzten Station vorbei. Die Rettung mittels Wurfsack. Hier wird vom Ufer aus dem Vorbeitreibenden ein Seil mittels des
Wurfsacks zugeworfen. Der Schwimmer hält sich fest und wird durch den Werfer mit Hilfe der Strömung ans Ufer
gebracht. Die richtige Haltung hilft hier enorm, um möglichst wenig Wasser abzubekommen.
Nach diesem anstrengenden Tag gab es am Abend wieder ein gemütliches Beisammensein, bei dem man sich die
besten Geschichten des Tages nochmal erzählte.
Sonntagfrüh dann der Abbau der Zelte und Wohnmobile, um eine gemeinsame Ausfahrt auf einem für alle fahrbaren
Abschnitt der Saalach in Angriff zu nehmen. Da Claas, Pramod und Wolfi keine Lust auf Autofahren hatten, nahmen sie den Wasserweg und befuhren die Teufelsschlucht (WW V), um die anderen an deren Einstieg in Au zu treffen.